Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Weinbau und Landwirtschaft SÜW informiert sich über


„Zwar ist der Landkreis Südliche Weinstraße kein Projektträger, ist aber über die Umlage an den Bezirksverband Pfalz indirekt finanziell am Projekt beteiligt“, betonte Landrat Dietmar Seefeldt und Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Weinbau und Landwirtschaft. Deshalb informierte Helmut Schuler, Projektleiter des Hirtenwege-Programmes von der Naturparkverwaltung des Bezirksverbands Pfalz die Mitglieder des Ausschusses über das Naturschutzgroßprojekt anhand einer Präsentation. Dabei ging es vor allem um die Ausgangslage, die Projektphasen, bisherige Aktivitäten, die Projektidee und Ziele.

Besonders die artenreichen Grünlandstandorte spielen eine wesentliche Rolle für die große Anzahl der im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald Nordvogesen beheimateten deutschlandweit seltenen Pflanzen-, Tier- und Pilzarten, die außergewöhnlich ist. „Wird die Nutzung dieser wertvollen Offenlandbiotope aufgegeben oder findet eine Übernutzung statt, verschwinden die seltenen, teilweise stark gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Findet dagegen eine Pflege der Offenlandbiotope über die traditionelle Wanderschäferei statt, transportieren die ziehenden Schafherden über das Fell der Tiere unzählige Samen, aber auch zum Beispiel Heuschrecken oder Schnecken und fördern so die Vernetzung der isoliert liegenden Biotopflächen und Populationen“, erläuterte Schuler. „Entlang der Triftwege entsteht ein lebender Biotopverbund, der über Jahrhunderte den südwestdeutschen Raum prägte und den man mit Hilfe des „chance.natur-Bundesförderung Naturschutz“ Projekts fördern und wo möglich reaktivieren möchte“.

Nicht zuletzt solle durch das Projekt eine attraktive Kulturlandschaft mit einem hohen Erholungswert für die Besucherinnen und Besucher sowie Bewohnerinnen und Bewohner des Pfälzerwaldes insbesondere durch die Förderung der Wanderschäferei entwickelt werden. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald möchte gemeinsam mit den Projektpartnern und -förderern die Ziele mit intensiver Beteiligung der lokalen Akteure erreichen.

In den Teilregionen, in denen es keine Wanderschäfer mehr gibt, werde man auf lokale Beweider zur Biotoppflege zurückgreifen, informierte Schuler. Daneben sind in dem Naturschutzgroßprojekt biotopersteinrichtende Maßnahmen im Bereich Streuobstwiesen, zur Revitalisierung von Trockenmauern oder die modellhafte Reaktivierung der Buckel- und Schemelwiesen vorgesehen.

Sollte ab 2021 die zehnjährige Umsetzungsphase starten (nach positiver Prüfung), hat der Bund dafür 15,8 Millionen Euro vorgesehen. Das Gebiet, für welches die Förderung beantragt wurde, umfasst 8.500 Hektar und reicht über die Grünlandgebiete vom Wasgau zum Haardtrand bis nach Grünstadt.

Für das gesamte Vorhaben ist eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 vorgesehen, während der in biotopersteinrichtende Maßnahmen, in die Streuobstpflege, den Trockenmauerbau, die Beweidungsinfrastruktur und vieles mehr investiert werden soll.

Hintergrund
Im Projekt I (Planungsphase) wird eine dreijährige Pflege- und Entwicklungsplanung – begleitet von umfangreichen faunistischen und floristischen Kartierungen – durchgeführt. Darin werden die Ziele und Maßnahmen auf den Projektflächen definiert. Daran schließt sich das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt II (Umsetzungsphase) an, bei der die Maßnahmen über das geplante, etwa 8.500 Hektar große Fördergebiet, das über die Grünlandgebiete vom Wasgau zum Haardtrand bis nach Grünstadt reicht, umgesetzt werden.

Auf dem richtigen Weg.