„Ein Denkmal gegen das Vergessen“: Bronzeplakette im Alfred-Grosser-Schulzentrum angebracht


Im vergangenen Jahr hat die damalige Klasse 10b vom Alfred-Grosser-Gymnasium den 160 Seiten umfassenden Roman „Gretes Zeugnis – Auf Spurensuche in einer dunklen Zeit” geschrieben, in dem es um Grete Levy geht, die mit ihrer Familie während des Nationalsozialismus in Bad Bergzabern lebte.
„Die Arbeit im Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum ist ein gutes Beispiel, wie Geschichtsunterricht lebendig werden kann. In der heutigen Zeit, wo wir Antisemitismus leider immer wieder erleben müssen, ist es ganz besonders wichtig, an diese schlimme Zeit im Dritten Reich zu erinnern“, so Landrat Dietmar Seefeldt, der zudem das Engagement der Schülerinnen und Schüler lobte: „Dass eine Schulklasse einen Roman zu einem solch wichtigen Thema schreibt, der außerdem verlegt wird, ist etwas ganz Besonderes und zeugt von hervorragender Zusammenarbeit. Diese Leistung erfordert Durchhaltevermögen und Disziplin von allen Beteiligten“, führte Seefeldt aus.

Pete Allmann, Schulleiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum, betonte, dass man alles dafür tun müsse, dass sich Gräueltaten wie beispielsweise vor 83 Jahren bei den Novemberpogromen nie mehr wiederholten. „Auch so lange Zeit nach den Gräueltaten ist die mahnende Erinnerung immer noch oder auch wieder wichtig“, so Allmann. Das Gymnasium setzt dabei auf einen aktiv gestalteten und übergreifenden Geschichtsunterricht, dessen Themen nicht nur im Deutschunterricht stattgefunden haben: „Für jedes der zehn Kapitel haben die Schülerinnen und Schüler außerdem eigens die Illustrationen erstellt, die im Kunstunterricht entstanden sind. Die Ideen zum Grundgerüst des Romans wurden in einem Workshop entwickelt“, erklärte Allmann.

Die Stele, die von Künstler Franz Leschinger aus Lug gefertigt wurde, stehe nun an jenem Ort, wo Grete Levy vor langer Zeit selbst zur Schule ging. Damit komme das Thema in der Schülerschaft an und dort sei es richtig platziert, damit das Empfinden geweckt wird und so etwas nie mehr passieren könne: „Mit der Bronzeplakette wurde ein Denkmal gegen das Vergessen geschaffen“, hob Landrat Seefeldt abschließend hervor.

Finanziert wurde die Bronzeplakette aus Spenden und Erlösen durch den Buchverkauf.

Zum Buch „Gretes Zeugnis – Auf Spurensuche in einer dunklen Zeit”:
Der Roman erzählt die Geschichte von Grete Levy, einer jüdischen Schülerin, die während der Nazi-Zeit die Lateinschule Bad Bergzabern besuchte. Als Grete im April 1938 ihr Abschlusszeugnis erhält, wäre der Weg frei, auf ein Gymnasium zu wechseln. Doch alles kommt anders. Das findet eine Gruppe von Schülern 2020 bei einer Aufräumaktion im Schularchiv heraus. Der 15-jährige Thorben stößt auf ein Zeugnis aus dem Schuljahr 1933/34 mit dem Eintrag „isr.“, die drei Buchstaben entfachen seine Neugier und nachdem er weiß, dass es sich um das Zeugnis eines jüdischen Mädchens handelt, möchte er mehr über sein Schulleben in der Zeit des Nationalsozialismus wissen. Es gelingt ihm, seine Geschichtslehrerin und seine Mitschüler mitzunehmen auf eine „Spurensuche in einer dunklen Zeit“. Die Romanhandlung wechselt die Zeitebenen: Während für das Leben Gretes einzelne Episoden beginnend mit dem Abschlusszeugnis im April 1938 ausgewählt wurden, die retrospektiv erzählt werden und bis zum Herbst 1937 zurückreichen, schildert die Gegenwartsebene das Sich-Annähern einer Gruppe von Neuntklässlern an das schwierige Thema Nationalsozialismus in (Bad) Bergzabern.
Das Buch ist in der EDITION Schröck-Schmidt, ISBN: 978-3-945131-36-7, erschienen und kostet 11,95 Euro.


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