Kreismusikschule SÜW und Uni Landau Teil eines trinationalen Jugendprojekts mit Konzert am 8. Mai in Oświęcim/Auschwitz


Der Landrat wird persönlich Gast beim Konzert in Polen sein. Er betont: „In Erinnerung an Gewalt, Menschenverachtung und Verbrechen aus der Vergangenheit und vor dem Hintergrund eines neuen Krieges in Europa senden die jungen Menschen ein Signal der Freiheit und Völkerverständigung aus. Mit der Sprache der Musik, die Grenzen überschreitet und Menschen verbindet, wird das Streichorchester den Wunsch nach einem geeinten, freien, demokratischen und friedlichen Europa zum Ausdruck bringen.“

Adrian Rinck, Leiter der Kreismusikschule Südliche Weinstraße, berichtet: „Aufgrund Corona musste die Umsetzung unseres lange gehegten Plans mehrfach verschoben werden.“ Durch den Krieg gegen die Ukraine habe das trinationale Orchesterprojekt nochmals an Brisanz gewonnen. „Wir haben uns schon gefragt, ob wir in dieser Situation mit den Jugendlichen verreisen sollen – und sind zum Schluss gekommen, dass es jetzt erst recht wichtig ist, dieses Signal der europäischen Solidarität zu senden.“

Die drei Musikschulen aus Deutschland, Polen und Frankreich haben gemeinsam mit dem Schwerpunkt „Menschenrechtsbildung“ am Fachbereich 6: Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) und der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim /Auschwitz (Polen) das trinationale Jugendprojekt auf die Beine gestellt.

Der Theologe Matthias Bahr ist Professor an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, im Schwerpunkt „Menschenrechtsbildung“ und begleitet das Projekt inhaltlich und wissenschaftlich. Er sagt: „Das Projekt greift die Idee der Völkerverständigung auf, wie sie vor etwa 30 Jahren von den drei Außenministern Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski geboren wurde.“ Mit dem „Weimarer Dreieck“ begründeten die Minister damals aus Austauschformat zwischen Deutschland, Frankreich und Polen, das seither im Sinne einer Stärkung der europäischen Integration und Zusammenarbeit wirke. „Zum 8. Mai wird das ‚Weimarer Dreieck‘ von den jungen Menschen gebildet werden, die sich mittels Musik näher kommen und gleichzeitig andere inspirieren werden.“

Je zwanzig Jugendliche aus Frankreich, Deutschland und Polen haben sich ein Jahr lang in Wissembourg, Landau und Oświęcim auf den gemeinsamen Konzertabend vorbereitet. Die jungen Menschen werden bereits Anfang Mai zu einer gemeinsamen Orchesterreise aufbrechen. Sie werden zusammen leben, zusammen proben und ein Begleitprogramm absolvieren, zu dem auch der Besuch in den Gedenkstätten von Auschwitz gehört. Die Internationale Jugendbegegnungsstätte in
Oświęcim/Auschwitz und Studierende von Prof. Dr. Matthias Bahr werden den Begegnungs- und Austauschprozess begleiten.

Das Konzertprogramm ist in enger Abstimmung zwischen den Verantwortlichen in den Musikschulen, Yvain D'Incà (Frankreich), Adrian Rinck (Deutschland) und Jola Brandys (Polen) sowie zusammen mit den Jugendlichen entstanden. Die musikalische Gesamtleitung liegt bei dem französischen Dirigenten Marc Bender. Gespielt wird neben klassischen und populären Stücken – etwa von Vivaldi, Beethoven oder Karl Jenkins – auch ein eigens zusammengestelltes Arrangement von polnischen, französischen und deutschen Freiheitsliedern: Von „Die Gedanken sind frei“ über die „Mazurek 3 Maja“ bis zu Georges Moustakis „Ma liberté“ verdeutlicht das Medley die historische Beharrlichkeit der Freiheitsbestrebungen und des Kampfes gegen Unterdrückung auf dem europäischen Kontinent.

Mit Blick auf die Länder Europas, die einen Tag später das Ende des 2. Weltkrieges begehen, wird ein zweites Konzert am 9. Mai 2022 in der Schlesischen Philharmonie in Katowice stattfinden.

Auf dem richtigen Weg.