Neues im SÜW-Busverkehr – Ein erstes Fazit zum Fahrplanwechsel, eine Übersicht über alle Verbesserungen und Hintergründe in Sachen Schülerbeförderung


„Dass es zum Start eines neuen Fahrplan-Systems an der einen oder anderen Stelle noch ruckelt, ist nicht ungewöhnlich“, erläutert Landrat Dietmar Seefeldt. „Wo wir Hinweise bekommen, dass es bei den Schulbusverbindungen noch Optimierungspotenzial gibt, da nehmen wir diese Rückmeldungen ernst und prüfen weitere Verbesserungen. Wenn wir als Landkreis zuständig sind, kümmern wir uns selbst darum. Wenn wir Hinweise zu Landauer Schulbussen erhalten, geben wir diese an die Stadtverwaltung weiter. Stadt und Landkreis arbeiten zum Wohl unserer Bürger interkommunal eng zusammen, auch im Bereich ÖPNV.“

„Spezialfall“ Schülerbeförderung
Innerhalb des ÖPNV bestehen die sogenannten Schulverstärkerfahrten. Das sind die Busse, die morgens und mittags beziehungsweise nachmittags Schülerinnen und Schüler befördern. Reine Schulbusse gibt es in diesem Sinn nicht mehr, da auch andere Fahrgäste darin mitfahren dürfen. Im Fahrplan sind diese mit einem kleinen „S“ markiert, das heißt, die Busse verkehren nur an Schultagen. Diese Verbindungen sind ins Liniennetz des Öffentlichen Personennahverkehrs eingegliedert, aber anders organisiert. Grundsätzlich obliegt es nach dem Schulgesetz den Landkreisen und kreisfreien Städten als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung, für die Beförderung der Schülerinnen und Schüler zu den in ihrem Gebiet gelegenen Schulen zu sorgen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Diejenige Verwaltung ist zuständig, in deren Gebiet die Schülerinnen und Schüler mit den Bussen gebracht werden. So organisiert und finanziert der Landkreis SÜW unter anderem „Schülerbusse“ aus Jockgrim oder Neupotz (Kreis Germersheim) zum und vom PAMINA-Schulzentrum Herxheim. Denn das PAMINA-Schulzentrum liegt im Landkreis Südliche Weinstraße. Den Fahrplan und die Linienführung der Busse aus dem Landkreis SÜW zu den Landauer Schulen und zurück hingegen legt die Stadt Landau als Trägerin der Schülerbeförderung fest.

 
Übersicht über die veränderten Linien in SÜW
Die Linie 541 fährt nun als Schnellbus-Linie zwischen Bad Bergzabern und Landau. Sie braucht etwa eine halbe Stunde von der Kurstadt zur Südpfalz-Metropole und hält dafür nicht überall. Die Linie 540 übernimmt hingegen die „Feinerschließung“ zwischen Bad Bergzabern und Landau, sie stoppt in verschiedenen Gemeinden im Landkreis und braucht für die Strecke Bad Bergzabern-Landau deswegen fast die doppelte Zeit, etwa eine Stunde. Die Schnellbus-Linie 541 schafft jetzt Anschlüsse auf den Stadtbus („Landau-Takt“) am Südring in Landau, sowie die praktischen Anschlüsse zu jeder vollen Stunde am Bahnhof in Bad Bergzabern und zur halben Stunde am Hauptbahnhof in Landau.


Besonders für Billigheim-Ingenheim verbessert sich die Busverbindung erheblich: Vier Haltestellen in der Gemeinde werden von beiden Linien, 540 und 541, bedient, sodass die Fahrgäste jede halbe Stunde eine Verbindung nach Landau beziehungsweise Bad Bergzabern erhalten. Auch die Ortsteile Klingen und Mühlhofen werden jetzt über die Linie 540 im Stundentakt angebunden – vorher war es „nur“ ein Zwei-Stunden-Takt.

 
Interessant sind die Änderungen des Linienverlaufs und der Fahrtzeiten der Linien 540 und 541 auch mit Blick gen Westen, Richtung Pfälzerwald. Denn erstmals gibt es jetzt von Richtung Landau-Billigheim-Ingenheim-Göcklingen kommend einen direkten Anschluss mit Umsteigemöglichkeit am Pfalzklinikum Klingenmünster nach Osten und Westen. Sprich: Die „Nord-Süd-Achse“ zwischen Landau und Bad Bergzabern wird am Pfalzklinikum verknüpft mit der Linie 531 (über Silz nach Annweiler) und der Kleinbuslinie 524 über Waldhambach und Waldrohrbach.


Mit der Schnellbuslinie 541 geht es von Landau aus über Bad Bergzabern sogar umsteigefrei nach Weißenburg weiter, da die Busse ab der Kurstadt als Linie 543 weiterverkehren.

 
Mit der Erweiterung der Linie 539 gibt es am Bahnhaltepunkt Knöringen-Essingen nun einmal pro Stunde einen zeitlich abgestimmten Übergang zur Regionalbahn. Aus Essingen und Walsheim erreicht der Bus den Bahnhof passend zum Umstieg auf die Schiene nach Karlsruhe und Neustadt.


Ausgeweitet wurde das Fahrplanangebot am Nachmittag auf der Linie 504 zwischen Edenkoben und Maikammer sowie Kirrweiler.

 
Die „Gäu-Dörfer“ Venningen, Großfischlingen, Kleinfischlingen, Freimersheim, Altdorf und Böbingen werden an Werktagen jetzt stündlich von der Linie 505 angefahren. Im Regelfall fahren die Busse anschließend in Gommersheim weiter nach Neustadt, sodass kein lästiges Umsteigen erforderlich ist.


Im Verlauf der Weinstraße zwischen Neustadt und Landau bleiben Streckenführung und Fahrplan der Linie 500 und 501 weitgehend unverändert, in den Abendstunden und am Wochenende werden zusätzliche Fahrten angeboten. Der „Kalmit-Express“ (Linie 503) fährt nun während der Sommersaison auch an Samstagen.

 
Stündlich fahren ab sofort Busse der Linie 507 von Neustadt nach Gommersheim, welche anschließend über die „Gäu“-Dörfer nach Edenkoben weiterfahren. Gommersheim erhält damit eine halbstündliche Anbindung von und nach Neustadt.


Ganz neu ist die Regio-Bus Linie 591, die Landau mit Speyer über Hochstadt – Weingarten – Schwegenheim verbindet. Diese neue Linie verkehrt durchgehend stündlich, auch an Samstagen und in den späten Abendstunden.


Wie kommt’s, dass sich so viel ändert?
Buslinien sind in sogenannten Linienbündeln zusammengefasst. Diese Bündel werden etwa alle zehn Jahre neu ausgeschrieben und der Betrieb dieser Strecken damit an Busunternehmen vergeben. Der Landkreis Südliche Weinstraße ist aufgrund seiner großen Fläche mit vielen benachbarten Landkreisen und Städten finanziell an mehreren Bündeln beteiligt: Neustadt, Landau, Queichtal, Bad Bergzabern, Germersheim und Pirmasenser Umland. Zum Winterfahrplanwechsel am 11. Dezember gingen die Linienbündel Landau und Neustadt komplett neu aufgelegt an den Start. An beiden Bündeln ist der Landkreis SÜW finanziell beteiligt. Die Kreisverwaltung hat sich dafür eingesetzt, dass im Zuge der Neuauflage die Busverbindungen in SÜW weiter verbessert werden.

 
„Der öffentliche Nahverkehr ist uns schon lange wichtig, wir wollen und brauchen attraktiven ÖPNV für Bürger und Gäste. Er wird angesichts unserer Klimaziele und der Energiekrise nun deutschlandweit noch wichtiger“, so Landrat Dietmar Seefeldt. „Immer häufiger auf das Auto verzichten und Wege mit Bus und Bahn zurücklegen, wird gerade für immer mehr Menschen auch an der Südlichen Weinstraße interessant“, sagt der Landrat. „Wir haben schon einen guten ÖPNV und wollen ihn noch weiter verbessern. Eine stärkere finanzielle Unterstützung von Bund und Land für Bus und Bahn halte ich dabei für unabdingbar“, so Seefeldt. „An der Schiene wurde jahrelang gespart, hier müssen Bund und Land ihre Verantwortung jetzt wahrnehmen.“


Weitere Informationen
Auf seiner Webseite www.suedliche-weinstrasse.de hat der Landkreis Südliche Weinstraße unter dem Stichwort „ÖPNV“ Liniennetzpläne, Linienbeschreibungen Fahrpanbücher als PDF und mehr zur Verfügung gestellt. Individuelle Fahrplanauskünfte gibt es unter www.vrn.de sowie unter www.bahn.de

 
Wer lieber etwas Gedrucktes in der Hand hat, kann sich zu den üblichen Öffnungszeiten bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und an vielen weiteren Auslagestellen ein Exemplar des Büchleins „Fahrplan Neustadt a.d.Wstr.“ beziehungsweise des Büchleins „Fahrplan Landau“ abholen.

Auf dem richtigen Weg.