250 Ideen, Wünsche und Vorschläge kamen bei den SÜW-Klimaworkshops zusammen: Veranstaltungsreihe abgeschlossen, Ergebnisse fließen ins Klimaschutzkonzept ein


Im digitalen Auftakt erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Zusammenfassung über die Lage in SÜW, unter anderem zu den Klimawandelfolgen vor Ort, den wichtigen Akteurinnen und Akteuren sowie den örtlichen Potenzialen für die Energiewende. Auf diese Weise fortgebildet, sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu „Klimabotschaftern“ werden und weitertragen, was alles möglich ist. Denn Klimaschutz bedeutet auch: Energiekostensenkung, nachhaltiger Konsum, energetische Unabhängigkeit und der Erhalt unserer Lebensgrundlagen. „Das Erfolgsrezept ist ein Blumenstrauß diverser Lösungen“, so SÜW-Klimaschutzmanager Philipp Steiner.

Nach dem Auftakt folgten vier thematisch bezogene Fachworkshops, zu Erneuerbaren Energien, nachhaltiger Mobilität, Klimawandelanpassung und Bildung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammelten und diskutierten in jedem dieser Workshops mögliche Maßnahmen für den Landkreis und seine Kommunen.
Gemeinsam war allen vier Veranstaltungen dabei die Zielsetzung, die Treibhausgas-Emissionen merklich zu senken, die Erneuerbaren Energien auszubauen, das Ökosystem vor Ort zu schützen und die Mobilität in der Region auf nachhaltige Weise zu gestalten.

Gesammelte Maßnahmen haben Synergien
„Viele der in den unterschiedlichen Workshop gesammelten Maßnahmen weisen starke Synergien auf“, resümiert Steiner. So könne heimisches Grün – innerstädtisch, im Garten ebenso wie an Gebäuden – als sinnvolle Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahme dem Mikroklima und dem Artenerhalt zugleich dienen. Gerade kommunale Flächen und Gärten seien gefragt.
Der Naturschutzverbund Südpfalz e.V. habe in den Workshops angeboten, dass er Klimaschützern, Kommunen und Gartenbesitzern mit Rat und Maßnahmenlisten zur Verfügung stehe. Mehr dazu auch im Internet unter https://aktion-suedpfalz-biotope.de/massnahmenkatalog-von-a-bis-z
Ein weiteres Beispiel für positive Wechselwirkungen von Maßnahmen gibt der Klimaschutzmanager: In Kombination mit Photovoltaik-Anlagen seien Gebäudebegrünungen auch in der Lage, die Stromerträge zu vergrößern.

Erneuerbare Energien ausbauen
Der schnelle Ausbau der Erneuerbaren Energien stand im besonderen Fokus der Workshops. Insgesamt 330 Prozent ihres gesamten Strombedarfs kann die Südliche Weinstraße mit Erneuerbaren Energien decken. Über 100 Prozent davon allein mit Photovoltaik. Diese ermittelten Potenziale liegen außerhalb vom Pfälzerwald.
„Hier kommt es auf die Bürgerinnen, Bürger, Betriebe und Kommunen an, die Energiewende gemeinsam anzugehen und umzusetzen“, hebt Landrat Seefeldt hervor. „Energiegenossenschaften oder Solidarkonzepte, bei denen Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen gemeinsam investieren, haben zudem Wertschöpfungspotenziale für die ganze Region“, so Dietmar Seefeldt. Nebenbei werde der Strom direkt dort produziert, wo er gebraucht werde.

Es braucht Netzwerke
Gefordert wurden in den Workshops unter anderem auch die notwendigen Netzwerke für den kooperativen und sachlichen Austausch über Klimawandelfolgen und Klimaschutz. Gefragt sei die Kooperation der Kommunen, Betriebe sowie der Bürgerinnen und Bürger. „Im Alltag dringt der Klimawandel selten ins Bewusstsein. Das ist ein Problem, während die Folgen der Erderwärmung hier messbar und merklich zunehmen. Wir brauchen praktikable Lösungen. Die finden sich vor allem im offenen Austausch – und natürlich in der Kooperation“, fasst Klimaschutzmanager Steiner zusammen.

Nachhaltig in SÜW mobil
Wie den Verkehr sinnvoll elektrifizieren und wie den ÖPNV noch stärker ausbauen? Kann man auf dem Land überhaupt auf das Auto verzichten? Im Workshop zur Mobilität wurde um komplexe Fragen gestritten. Die Teilnehmenden erfuhren, dass laut Untersuchungen insbesondere eine hohe Abfahrtsdichte (Fahrten pro Stunde pro Quadratkilometer) den ÖPNV im Alltag attraktiv macht – was bei großen Flächen wie im Landkreis SÜW natürlich eine besondere Herausforderung ist. Diskutiert wurden auch Möglichkeiten und Grenzen der Fahrradmitnahme im Bus und der Ausbau intermodaler Angebote in der Region. Als Ergänzung zum ÖPNV wurde ein regional abgestimmtes Carsharing-Konzept vorgeschlagen, gemeinsam getragen von Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen. Auch der Ausbau des Radverkehrs interessierte viele Menschen im Workshop. Die in Erstellung befindliche Machbarkeitsstudie des Landkreises für neue Alltagsradrouten in SÜW stieß dabei auf Anklang. Einig war man sich über die Ziele der Mobilitätswende vor Ort: Die nachhaltige Reduzierung verkehrsbedingter Umwelt- und Personenschäden in der Südlichen Weinstraße müsse gemeinsam angegangen werden.

„Wir sind sehr dankbar für alle Beiträge in den Workshops. Viele der Anregungen und die zentralen Ergebnisse des gemeinsamen Austauschs werden nun ihren Weg finden ins SÜW-Klimaschutzkonzept, das anschließend dem Kreistag zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt werden wird“, zeigt Steiner den nächsten Schritt hin zum Klimaschutzkonzept für den Landkreis SÜW auf.


Auf dem richtigen Weg.