Junge Musikerinnen und Musiker aus drei Ländern spielen für den Frieden – Einladung zu Konzerten in Annweiler, Wissembourg und auf dem Hambacher Schloss


Landrat Dietmar Seefeldt, der im Frühjahr beim ersten Teil des Projekts in Polen persönlich dabei war, freut sich schon sehr auf den Gegenbesuch aus Osteuropa: „Gerade in diesen europäisch und weltpolitisch so bewegten Zeiten ist der direkte Austausch zwischen Menschen verschiedener Nationen enorm wichtig. 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt es unsere Aufgabe, über Grenzen hinweg zueinander zu finden. Sprachkenntnisse sind hilfreich, aber nicht ausschlaggebend.“

 
Konzerte in der Pfalz und Elsass – Eintritt frei!
Rund 60 Jugendliche aus der polnischen Stadt Oświęcim, aus der Gegend um die elsässische Stadt Wissembourg und aus dem südpfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße spielen als gemeinsames Ensemble Freiheitslieder und mehr aus ihren drei Nationen. Am Donnerstag, 15. September 2022 um 18.30 Uhr beginnen ihre öffentlichen Konzerte im Festsaal des Hambacher Schlosses. Am Freitag, 16. September 2022 ist das Konzertprogramm im Hohenstaufensaal Annweiler zu hören. Beginn ist um 19 Uhr. Am Samstag, 17. September 2022 erklingen, ebenfalls um 19 Uhr, die Instrumente der jungen Leute im Kulturzentrum la NEF in Wissembourg. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei! Aus Platzgründen ist für den Konzertbesuch auf dem Hambacher Schloss eine vorherige Anmeldung per E-Mail an anmeldung@hambacher-schloss.de notwendig. Ebenso wird für das Konzert im Kulturzentrum la NEF um Anmeldung gebeten, entweder online unter www.nef-wissembourg.fr oder telefonisch unter +33 3 88 94 11 13 (bis 13. September 2022).

 
Wer steht hinter dem Projekt?
Für dieses mehrteilige Projekt haben sich die Kreismusikschule Südliche Weinstraße in Trägerschaft des Landkreises Südliche Weinstraße, die Ecole Municipale des Arts de Wissembourg und die Staatliche Musikschule in Oświęcim, Polen, sowie die Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ am Fachbereich 6: Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) und die Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz (Polen) zusammengeschlossen. Adrian Rinck, Leiter der Kreismusikschule Südliche Weinstraße, und Prof. Dr. Matthias Bahr von der Universität in Landau sind auf deutscher Seite die treibenden Kräfte, die das Konzept entwickelt haben.


Jahrelange Vorbereitung mündete im Mai 2022 in einer vielbeachteten, gemeinsamen Reise von französischen und deutschen jungen Leuten nach Oświęcim in Polen, jener Stadt, die in der Zeit der deutschen Besatzung Auschwitz hieß. Beeindruckend war die gemeinsame Arbeit der französischen, deutschen und polnischen Jugendlichen in den Gedenkstätten und die Begegnung mit einer Zeitzeugin, die den Überfall auf Polen 1939 miterlebt und Auschwitz-Birkenau überlebt hatte. Diese Erfahrungen und das Nachdenken darüber, wie man heute die Welt menschenfreundlich gestalten kann, machten den Hintergrund für die musikalischen Vorbereitungen aus. Sie mündeten in ein Konzert des 3-Nationen-Orchesters am 77. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus im Konzertsaal der Musikschule von Oświęcim, wenige Kilometer entfernt von den Gedenkstätten von Auschwitz. Und diese Arbeit hat die Jugendlichen selbst sehr bewegt. Eine Musikerin sagte am nächsten Morgen, sie verstehe das gar nicht, sie habe nach dem Konzert immer wieder wie von selbst weinen müssen, das sei ihr noch nie passiert – so tief reichte die Auseinandersetzung mit der Musik, mit dem Ort, mit der Geschichte und der Gegenwart.


Politisches und geschichtliches Begleitprogramm
Auch beim Gegenbesuch der polnischen jungen Musikerinnen und Musiker in der Pfalz und im Elsass wird es ein konzeptionell starkes Begleitprogramm im Sinne des Bauens an dem „Haus Europa“ geben. Die Bedeutung der Demokratie, der Einsatz für die Menschenrechte, für Freiheit, Gleichheit und die Würde eines jeden Menschen auf dem europäischen Kontinent sollen dabei besonders im Fokus stehen. Was heißt es vor der gemeinsamen Geschichte, heute jugendliche Europäerin, jugendlicher Europäer zu sein? Für das Nachdenken und Diskutieren haben die Verantwortlichen bedeutende Orte in der Grenzregion ausgewählt. So besuchen die jungen Leute unter anderem das europäische Parlament in Strasbourg, wo sie im Innenhof ein Konzert geben werden. 

Das Fort Schoenenbourg der Maginot-Linie steht als mahnende Erinnerung im Programm. Ein Besuch des Straßburger Münsters, der Straßburger Synagoge de la Paix, des Hambacher Schlosses als Wiege der deutschen Demokratie und des Speyerer Doms darf nicht fehlen. Ein Empfang in Bad Bergzabern, Rundgänge durch Wissembourg (das übrigens polnische Geschichte hat) und Landau (das übrigens französische Geschichte hat), je ein Pfälzer und ein Elsässer Kulturabend, Gespräche über die deutsch-französische Freundschaft, der Austausch mit dem Stadtpräsidenten von Oświęcim, Janusz Chwierut, und seiner Delegation, eine Weinbergwanderung, und, und, und runden das neuntägige Programm ab.

 Natürlich wird auch gemeinsam für die Konzerte geprobt werden, unter Leitung des begeisterungsfähigen, französischen Dirigenten Marc Bender. Das Ergebnis: erstklassige Konzerte der jugendlichen Musikerinnen und Musiker, aufgeladen durch die gemeinsamen Erfahrungen und im Bewusstsein des notwendigen Auftrages, gemeinsam Europa zu gestalten.

 
Ein solches Vorhaben kann nur gelingen, wenn es von vielen Seiten mitgetragen wird: Dankbar sind die Verantwortlichen für die Förderung u.a. durch die Josef-David-Stiftung, das deutsch-französische und das deutsch-polnische Jugendwerk, die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz und zu einem erheblichen Teil durch die Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Mehr Informationen unter www.youth-europe-music.eu.


Auf dem richtigen Weg.