Kreistag beschließt Klimaschutzkonzept – Landrat Seefeldt: „Landkreis SÜW tut sein Mögliches für die Energiewende und den Schutz unserer Lebensgrundlagen“


Die Inhalte und Ziele des Konzepts: 100 Prozent erneuerbare Wärme- und Stromversorgung sowie Mobilität bis 2050. Das bedeutet von 80 Prozent fossiler Energieversorgung auf 0 Prozent in nicht einmal 30 Jahren. Die Ambitionen haben gute Gründe, wie das Konzept belegt: Der Klimawandel macht sich mit steigenden Temperaturen, veränderten Niederschlägen und Vegetationszeiten sowie Hitze- und Dürrephasen bemerkbar. Windkraft und Photovoltaik sollen aber nicht nur Treibhausgasemissionen senken. Auch der teuren Abhängigkeit von fossilen Importen kann mit erneuerbaren Energien begegnet werden. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen will der Landkreis die Energieversorgung der Zukunft nachhaltiger gestalten. „Die Kommunen allein können natürlich nicht alle Fragen der Energiewende beantworten. Darum wird der Landkreis sein Mögliches für die Energiewende und den Schutz unserer Lebensgrundlagen tun. Wir brauchen eine effiziente und flexible Energieversorgung in der Südlichen Weinstraße. Nebenbei übernehmen wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren auch Verantwortung für unsere Beiträge zum Klimawandel, dessen Folgen wir deutlich merken“, betont Landrat Dietmar Seefeldt. „Viele gute Beispiele machen es uns deutschlandweit vor: Wenn wir zusammenarbeiten, können wir viel erreichen“.
Grundlegend für eine erfolgreiche Konzeptumsetzung sieht auch Klimaschutzmanager Philipp Steiner das gemeinsame Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen. „Wenn wir die Verbräuche effektiv senken und die benötigte Energie vor Ort erzeugen, haben wir schon viel gewonnen. Aktuell sind wir von großen Versorgern und ineffizienten Lieferketten abhängig. Rund 293 Mio. Euro sind 2019 aus dem Landkreis für Öl, Gas und Sprit abgeflossen. Diese gewaltige Summe wurde quasi verbrannt und steht hier vor Ort nicht mehr zur Verfügung. Jedes erneuerbare Kilowatt, PV-Modul und Windrad zahlt auf das gemeinsame Konto einer bezahlbaren und nachhaltigen Energieversorgung in der Region ein.“
Statt zentraler Kohle- und Atomkraftwerke sind zunehmend kleine, regionale und regenerative Energieerzeuger gefragt. Für das Klimaschutzkonzept wurden darum die Potenziale für Windenergie, Solarenergie, Biomasse und sogar Wasserkraft ermittelt. Die umfassende wissenschaftliche Arbeit lieferte das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umweltcampus Birkenfeld. Das Ergebnis der Berechnungen: Rechnerisch kann der Landkreis seinen Energiebedarf nachhaltig decken. Beim Strom sogar drei Mal allein mit Photovoltaik und Windkraft. Nachhaltige Wärme können anteilig Biomasse, Solarthermie und Geothermie liefern. Mit den ermittelten Potenzialen können zugleich Abhängigkeiten von fossilen Lieferketten ersetzt werden. Dabei sind die Kommunen ebenso gefragt, wie ansässige Bürger und Unternehmen. Im Landkreis werden bisher rund 55 Prozent des Stroms und 13 Prozent der Wärme regenerativ vor Ort erzeugt. Dabei sind laut Konzept bereits 228 Mio. Euro Wertschöpfung entstanden. „Die Energiewende ist eine historische Chance für die Regionalentwicklung. Kommunen und Bürger können als Mitbetreiber und Kunde profitieren, wenn sie aktiv werden“, resümiert Steiner. „Die aktuelle Lage ist ein Katalysator für die vielen aufwändigen Prozesse. Umso mehr freue ich mich über die mehrheitliche Abstimmung im Kreistag. Mit dem Klimaschutz machen wir uns im Anschlussvorhaben auf den Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung im Landkreis“, so Landrat Seefeldt.
Weitere Schwerpunkte im Konzept sind unter anderem die Steigerung der Energieeffizienz im Landkreis und die kommunale Wärmeplanung. Das interaktive Klimaschutzportal erreichen Interessierte über https://suedliche-weinstrasse.klimaschutzportal.info/portal/startseite.


Auf dem richtigen Weg.