90 Sekunden vor Zwölf, was tun? – Absolventen des ersten klima.fit-Kurses der Kreisvolkshochschule wissen’s


Fokus des Kurses: Lokal handeln
Was genau hier vor Ort, bei uns im Landkreis, getan werden kann, um den Klimawandel nicht weiter zu verstärken und sich an seine Folgen anzupassen, das wissen die rund 20 Absolventinnen und Absolventen des ersten klima.fit-Kurses in SÜW nun ganz genau. In den zurückliegenden Wochen haben sie sich an sechs Themenabenden, angeleitet von Fachleuten, mit den wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema Klima und Klimawandel vertraut gemacht, mit Forschenden gesprochen, Tipps zu Energie, Mobilität, Ernährung und mehr mitgenommen. Der besondere Fokus lag auf Veränderungen, die der Klimawandel in Deutschland und in der Region herbeiführt und darauf, was dagegen getan werden kann. „Neben der Vermittlung von Wissen, ist auch die Vernetzung und das Empowerment der Teilnehmenden ein Anliegen des Kurses. So können auf lokaler Ebene Räume für nachhaltige Veränderung entstehen“, betonte Referentin Melissa Muhr.


Teilnehmerinnen berichten
Monika Fischer aus Rhodt beispielsweise zeigte auf, dass sie als Mitglied im Umweltausschuss der Ortsgemeinde die eine oder andere Anregung zum Thema Grünflächen und Anpassung an die Klimawandelfolgen in der Ortsgemeinde einbringen will. Sie und ihr Mann, die beide den Kurs absolviert haben, betreiben im Dorf unter der Rietburg auch eine ökologische Imkerei, mit der sie sich für Umweltschutz stark machen. Für eine andere Teilnehmerin, Carmen Gieselmann aus Bornheim, waren die Anregungen zum klimaschützenden Verhalten im Haushalt und beim Einkaufen sehr wertvoll, „denn hier kann ich direkt selbst ansetzen“, sagte Gieselmann in der Feedback-Runde.

 
Dass viele verschiedene Berufs- und Altersgruppen, auch kommunale Entscheidungsträger, im Kurs vertreten waren, war für Referent Moritz Ranalder ein bemerkenswerter Pluspunkt. „Wir haben miteinander sehr interessante, auch kontroverse Diskussionen geführt, die häufig an dem Punkt landeten, dass es fürs Lösen eines konkreten Klima-Problems eben verschiedene Aspekte und Perspektiven und damit auch verschiedene Handlungsräume gibt, die von unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Branchen und Positionen genutzt werden können.“ Der Umgang mit dem Klimawandel sei eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der es auch auf die Nutzung dieser unterschiedlichen Ressourcen ankomme.

 
Kreisbeigeordneter gratuliert zur Teilnahme
Der Kreisbeigeordnete Ulrich Teichmann hat allen erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen am Ende der Veranstaltungsreihe jeweils ein Zertifikat überreicht und zum Abschluss des Kurses gratuliert. Im Gepäck hat die Gruppe nun nicht nur diese Urkunde, sondern jede Menge Wissens- und Handlungskompetenz zum Klimawandel vor der Haustür. Teichmann sagte: „Das Thema Klimawandel ist so aktuell, aktueller geht es nicht.“ Er führte aus, dass allerdings die Zeit zu handeln knapp werde. „Vor ein paar Jahren sprach man noch davon, dass es fünf vor Zwölf sei. Wie spät ist es dann wohl jetzt?“, fragt er rhetorisch. Der Referent des Kurses, Moritz Ranalder, gab prompt die Antwort – die Doomsday Clock, zu Deutsch Weltuntergangsuhr, stehe aktuell auf neunzig Sekunden vor Zwölf. Diese fiktive Uhr einer bekannten Wissenschaftszeitschrift zeigt seit Jahrzehnten symbolisch an, wie es um das Risiko einer globalen Katastrophe bestellt ist, zum Beispiel einer Klimakatastrophe oder eines Atomkrieges. Die „Uhrzeit“ wird dabei mit Minuten bis Zwölf, bis zur Katastrophe, angegeben. Im übertragenen Sinne sind es also noch anderthalb Minuten bis zum Kollaps – da mag man den Eindruck gewinnen: Das wird reichlich knapp.

 
Wissen weitergeben
Deswegen ermutige die Leiterin der Kreisvolkshochschule, Monika Kukytė, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Kurses, zu Multiplikatoren zu werden, ihr jeweiliges privates und berufliches Umfeld zu aktivieren, sich mit den Themen auseinanderzusetzen. Sie freute sich sehr darüber, dass der Kurs, der bundesweit angeboten wird, gerade an der kvhs Südliche Weinstraße so gut angenommen worden war: „In Rheinland-Pfalz gehören wir mit unserem klima.fit-Kurs zu den Standorten mit den meisten Teilnehmern.“

 
Genussvoll war’s darüber hinaus auch noch: Karl-Bernhard Paqué aus Ranschbach verköstigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Präsenzabenden mit nachhaltig produzierten Köstlichkeiten aus der eigenen Küche oder aus der Region: natürlich, saisonal, lecker.

 
Hintergrund: Der WWF Deutschland und der Helmholtz-Forschungsverbund Regionale Klimaänderungen und Mensch haben den klima.fit-Kurs entwickelt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimainitiative. Bei Volkshochschulen, die sich erfolgreich dafür beworben haben, finden diese Kurse aktuell deutschlandweit statt. Den Kurs in Landau hat die Kreisvolkshochschule Südliche Weinstraße angeboten, in Kooperation mit dem SÜW-Klimaschutzmanager Philipp Steiner. Geleitet haben ihn Referent Moritz Ranalder und Referentin Melissa Muhr.

Auf dem richtigen Weg.