„Denken die Rettungskräfte an der Südlichen Weinstraße an belastende Einsätze zurück, kommt so manchem als erstes die Flutkatastrophe im Ahrtal in den Sinn“, sagt Landrat Dietmar Seefeldt. Aber auch fernab großer Katastrophen gebe es Situationen beim Ausüben des Ehrenamts bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk (THW), beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder anderen Hilfsorganisationen, die an die mentale Substanz gingen und als traumatische Erinnerung abgespeichert würden. Für Fälle wie diesen werden im neuen Einsatznachsorgeteam SÜW aktive Einsatzkräfte ausgebildet, um ihre Kameradinnen und Kameraden bei der Bewältigung zu unterstützen.
Ergänzung zu bestehenden Angeboten
Das Einsatznachsorgeteam (ENT) soll eine Regieeinheit des Katastrophenschutzes im Kreis sein. Wichtig, das betont BKI Jens Thiele: „Das niederschwellige Angebot stellt keine Konkurrenz der bestehenden Angebote der psychosozialen Notfallversorgung dar, sondern soll diese ergänzen.“ Während sich zum Beispiel der Kriseninterventionsdienst (KID) an von Unglücken Betroffene wendet, ist das Einsatznachsorgeteam für die Rettungskräfte da. Etwa während einer Großschadenslage, bei einer Kurzbesprechung direkt nach einem belastenden Einsatz, bei einer Nachbesprechung in den Tagen nach einem Einsatz oder jederzeit in Einzelgesprächen. „Natürlich werden die Einsatzkräfte bei schwerwiegenderen Belastungen an den Kriseninterventionsdienst, die Notfallseesorge oder andere Stellen verwiesen“, so BKI Thiele. Darüber hinaus sind präventive Schulungen angedacht.
Die Initiative für das ENT geht zurück auf Stefanie Sellheim-Ret. Die 48-Jährige, Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Insheim, hat bereits Erfahrung beim Kriseninterventionsdienst und in der Notfallseelsorge gesammelt. Sie kam in diesem Sommer auf den Landkreis zu und bot an, den Aufbau eines Einsatznachsorgeteams zu unterstützen. Nachdem sie ihre Idee bei einer Wehrleiter-Dienstbesprechung vorgestellt hat, stimmten die Wehrleiter einstimmig für die Gründung eines solchen Angebots. Nun hat Landrat Dietmar Seefeldt Stefanie Sellheim-Ret bei einem Ehrungsabend des Brand- und Katastrophenschutzes zur Leiterin des zu gründenden Einsatznachsorgeteams ernannt.
Wer Mitglied in einer Rettungsorganisation im Landkreis Südliche Weinstraße ist und/oder aus dem psychologischen oder sozialpädagogischen Bereich kommt und Interesse hat, im Einsatznachsorgeteam aktiv zu werden, kann sich am Donnerstag, 30. November, informieren. Der Informationsabend beginnt um 19.30 Uhr, Treffpunkt ist am Haupteingang der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, an der Kreuzmühle 2 in Landau. Anmeldung und Infos bei Stefanie Sellheim-Ret unter der Telefonnummer 0163 7845761.