Jahresabschluss 2022 des Eigenbetriebs Wertstoffwirtschaft fällt negativ aus – aus guten Gründen


Das Jahr 2022 endete für den EWW mit einem Verlust von über 5,7 Millionen Euro. Das berichtete Helmut Loch von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerprüfungsgesellschaft Dornbach GmbH aus Koblenz in der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses. Er hat sich die Zahlen genau angesehen und dargestellt, dass der hohe Verlust insbesondere auf Rückstellungen im Bereich Deponienachsorge zurückgeht. Knapp 7,3 Millionen Euro musste der EWW dieses Jahr wegen dieser Altlasten auf die hohe Kante legen. Ein Kostentreiber: Die Deponie Altdorf, auf welcher früher Bauschutt verfüllt wurde, ist erstmals berücksichtigt. Ein Gutachter hatte signalisiert, dass es wohl auch auf dieser Deponie eine umfängliche Nachsorge geben muss. Der EWW hat deswegen nun 2,5 Millionen dafür eingeplant. Nach oben getrieben hat die Kosten für die Deponienachsorge auch die Inflation im vergangenen Jahr. Die Kosten der Deponienachsorge, seien es Arbeitsstunden oder technische Geräte wie Pumpen, sind zuletzt massiv angestiegen.

Trotz des mit Blick auf die Deponienachsorge enormen Rücklagen von insgesamt fast 30 Millionen Euro, steht der EWW wirtschaftlich gesehen aktuell sehr gut da. Das berichtete Werkleiter Rolf Mäckel mit Blick auf den Wirtschaftsplan 2024. Die zuletzt sehr hohen Verwertungserlöse für Papier und des im Jahr 2023 erheblich reduzierten Verbrennungspreises beim MHKW Pirmasens wegen sehr hoher Stromerlöse sowie eine insgesamt solide Finanzlage erlauben für den kommenden Kalkulationszeitraum von 2024 bis 2026 sogar eine drastische Gebührensenkung von teils bis zu 40 Prozent. „Unseren Anteil aus dem Verkaufserlös aus dem Müllheizkraftwerk Pirmasens, wohl 8,5 Millionen Euro, haben wir zusätzlich auf der hohen Kante – wie Landrat Seefeldt in der Vergangenheit schon mehrfach betonte, um die Gebühren auch zukünftig stabil halten zu können beziehungsweise unser Angebot weiter zu verbessern.“

Die neuen vorgeschlagenen Gebühren ab 2024 bewegen sich beim Restmüll in einem Bereich von etwas mehr als der Hälfte des Niveaus von 2002, beim Biomüll liegt die Höhe zwischen 31 und 84 Prozent zum Vergleichsjahr 2002, allerdings bei dann achtmonatiger wöchentlicher Abfuhr im Gegensatz einst nur dreimonatiger wöchentlicher Abfuhr. 2002 ist das Vergleichsjahr, weil es damals an der Südlichen Weinstraße den Behältertarif (vorher: Haushaltspreis) eingeführt wurde. Auch werden seither Rest- und Biomüll in SÜW getrennt erfasst. 

Auf dem richtigen Weg.