Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersuchung für Strecken-Reaktivierung von der Südwestpfalz bis zum Rhein stimmen positiv


Insgesamt wurden sechs Strecken-Varianten untersucht. Drei davon haben einen Wert, der über dem geforderten Mindestwert von 1,0 liegt: Die „Stadtbahn-Variante“ von Landau nach Germersheim und weiter Richtung Wörth/Karlsruhe erreichte 1,04. Eine „Regionalbahn-Variante“ von Pirmasens durch das Queichtal nach Landau und weiter nach Germersheim nach Bruchsal liegt bei 1,84. Eine weitere „Regionalbahn-Variante“ von Pirmasens durch das Queichtal nach Landau und bis Germersheim erreicht sogar 1,86.

„Die besten Untersuchungsergebnisse zeigen sich also bei den Varianten einer Regionalbahn von Pirmasens über Landau nach Germersheim beziehungsweise Bruchsal. Hierdurch würde zum einen die West-Ost-Verbindung von Saarbrücken zur Rheinschiene insgesamt nochmals aufgewertet. Andererseits würde dies auch eine ganz deutliche Aufwertung der Queichtalstrecke im Landkreis Südwestpfalz bedeuten. Dies kann insoweit auch als wichtiger Schritt zur für uns alle wichtigen Erhaltung und zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur und des Schienenangebots im Landkreis Südwestpfalz angesehen werden“, so Landrätin Ganster.

Landratskollege Seefeldt ergänzt: „Ein Vorteil wäre die kurze Reisezeit aus dem ganzen Landkreis Südliche Weinstraße in Richtung Germersheim beziehungsweise Bruchsal. Vor allem aus dem Queichtal würden sich interessante neue Direktverbindungen ergeben und neue Relationen geschaffen werden – denn in Germersheim oder Bruchsal gäbe es dann ja noch weitere Anschlüsse für die aus dem Westen kommenden Reisenden. Die Fahrtzeit von Landau nach Germersheim würde sich sogar auf nur noch 25 Minuten halbieren. Die Südpfälzer würden damit noch weiter zusammenrücken.“ Er weist aber auch darauf hin, dass es noch ein langer Weg wird und viele Details zu klären sind, zum Beispiel hinsichtlich eines möglichen Haltepunktes in Bornheim am Einkaufszentrum. „Im Detail gibt es auch für Lingenfeld und Germersheim Klärungsbedarf“, sagt Landrat Brechtel, „weshalb wir zügig mit der weiteren Planung vorangehen wollen. Mit der Reaktivierung hätten wir eine hervorragende Ost-West-Verbindung, von Landau aus könnte man in zwei Stunden Stuttgart erreichen. Auch nach München und Saarbrücken wäre die Weiterfahrt denkbar. Sicher ist, dass wir mit dieser Strecke viele neue Fahrgäste gewinnen werden – die Schätzungen liegen bei rund 2.000 Fahrgästen je Werktag – und einen entscheidenden Beitrag zur Mobilität der Zukunft leisten.“

Die Kommunalspitzen der durch die Strecke verbundenen Landkreise Germersheim/Südliche Weinstraße und Städte Germersheim/Landau sind aktiv am Planungsprozess zur Umsetzung dieses ÖPNV-Projekt beteiligt – in Abstimmung mit dem für Schienenangebote zuständigen Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Süd (ZÖPNV Süd). Bei der Vorstellung der NKU-Ergebnisse in der Verbandsversammlung unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Fritz Brechtel am Montag, 9. Oktober, erklärte ein Landesvertreter, dass alle (laufenden) Reaktivierungsprojekte als gebündeltes Gesamtprojekt betrachtet würden. Mit den beiden Zweckverbänden Nord und Süd würden gerade konkrete Parameter für ein Ranking abgestimmt, welches in der nächsten Verbandsversammlung im Dezember 2023 vorgestellt werden soll. Durch das gute NKU-Ergebnis für die Reaktivierung der Strecke Landau–Germersheim und weil die Projektabwicklungen im nördlichen Rheinland-Pfalz noch etwas länger dauern, habe das Projekt in der Südpfalz Priorität.

„Daher werden jetzt hoffentlich zügig die nächsten Planungsphasen eingeleitet. Für Landau bedeutet das perspektivisch eine Schienenanbindung in alle Himmelsrichtungen, die aber gut aufeinander abgestimmt sein muss. Für Pendlerinnen und Pendler wird die Verbesserung des ÖPNV auf jeden Fall ein Gewinn“, betont Oberbürgermeister Geißler.

Dass an konstanten Ankunfts- und Abfahrtszeiten in den beiden Hauptknotenpunkten, dem Germersheimer Bahnhof und Landauer Hauptbahnhof, festgehalten werden muss, darauf weist der Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile hin und macht deutlich: „Germersheim wäre in Zukunft aus allen Richtungen hervorragend mit der Bahn erreichbar, was letztendlich eine sinnvolle Komplettierung des Schienennetzes in der Südpfalz darstellt. Durch den damit verbundenen Zugang zum Rhein-Neckar-S-Bahn-Netz wird gleichzeitig etwas weitaus Größeres geschaffen, als es auf den ersten Blick vermuten lässt.“

Die neuen Untersuchungsergebnisse kommen auch im baden-württembergischen Nachbarlandkreis Karlsruhe sehr gut an: „Das ist auch eine erfreuliche Nachricht für den Landkreis Karlsruhe“, freut sich der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Der Landkreis Karlsruhe habe die Strecke Bruchsal-Germersheim bereits im Jahr 2011 ausgebaut und elektrifiziert. „Mit dem Ausbau auf pfälzischer Seite werden zusätzliche und attraktivere Verbindungen von und nach Rheinland-Pfalz möglich, die den ÖPNV in unserer Region noch attraktiver machen“, so der Karlsruher Landrat weiter.

Die Verwaltungschefs sind sich einig: „Es muss jetzt schnell gehen, ohne vermeidbare Verzögerungen. Die konkrete Ausplanung muss jetzt nahtlos beginnen! Auch Gespräche zu Finanzierungsdetails müssen zügig aufgenommen werden. Und letztendlich sollte dieser neue ‚West-Ost-Korridor‘ im pfälzischen Schienennetz auch in den Landesnahverkehrsplan Rheinland-Pfalz und Deutschlandtakt aufgenommen werden.“

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung der Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße, Karlsruhe und Südwestpfalz, der Stadt Germersheim sowie der Stadt Landau in der Pfalz.

Auf dem richtigen Weg.