Ein Junge brachte es auf den Punkt, als er weiche Distelsamen – von Andreas Stern spielerisch als Katzenhaare bezeichnet – zusammenschob und diese mit Hilfe eines Feuersteins und Kiefernholz entzündete, während sein Gruppenpartner eine Wunderkerze an der kleinen Flamme zum Glimmen brachte: „Mit Feuer macht man keinen Quatsch, das könnte schiefgehen.“ Fünf Tage lang durften er und zwölf weitere Kinder zwischen acht und zwölf Jahren unter anderem erfahren und selbst ausprobieren, wie die Steinzeitmenschen lebten, wie Bogenschießen funktioniert und wie man Besteck schnitzt. Natürlich wurden die Mädchen und Jungen auch verpflegt: Es gab an jedem Tag Mittagessen in der Gaststätte am und im Wild- und Wanderpark.
„Die Kinder hat unser Jugendamt wieder mit Hilfe des Allgemeinen Sozialen Dienstes, der Familien in prekären Verhältnissen in unseren Verbandsgemeinden berät, ausgewählt“, berichtete Erster Kreisbeigeordneter Georg Kern. „Denn für diese Familien ist es oft finanziell nicht darstellbar, ihren Söhnen und Töchtern Abenteuer und Erholung während der Ferien zu bieten.“ Die Ferienfreizeit im Wild- und Wanderpark sei eine wichtige und Mut bringende Aktion, da dort eine tolle Gruppendynamik entstehe, die sich positiv auf den Alltag der Kinder auswirke. „Manche sind das erste Mal in den Ferien länger von ihren Eltern getrennt“, weiß Andreas Stern, Erlebnispädagoge an einer Schwerpunktschule, der die Kinder mit tatkräftiger Unterstützung zweier Betreuerinnen anleitete. Wo anfangs teilweise noch Heimweh herrsche, entstünden nach kurzer Zeit Freundschaften.
Mit dem Shuttle in den Park
Die Kinder wurden morgens mit einem Kleinbus zu Hause abgeholt, in den Freizeitpark gefahren und abends wieder nach Hause gebracht. „Das ist für unsere Familien ein gerne angenommener Service – vor allem für jene, die kein Auto haben“, erläuterte Jugendamtsleiterin Hannelore Schlageter. Doch der Transport müsse – ebenso wie die Betreuung und Verpflegung der Kinder – bezahlt werden. „Bei der Kinderfreizeitwoche handelt es sich um ein freiwilliges Angebot des Landkreises, das wir ohne Sponsoren nicht realisieren könnten“, betonte Schlageter und bedankte sich gemeinsam mit Kern herzlich bei Star Care Rheinland-Pfalz e.V. und dem Verein „Rohrbach tut gut“ für ihre Spenden in Höhe von 2500 Euro beziehungsweise 1500 Euro.
Zum wiederholten Mal setzt sich Star Care e.V., entstanden aus einer Initiative von Führungskräften der Daimler AG des Werkes Wörth, für die Kinder im Landkreis SÜW ein. „Unser Motto lautet ,Aus der Region für die Region‘, deshalb unterstützen wir die Kinderfreizeit des Landkreises erneut gerne“, so Ulrike Stahlberger, Vorsitzende des Vereins, die mit den Vorstandsmitgliedern Renate Brunner und Jürgen John gekommen war. Es sei schön zu sehen, wie die Kinder hier neue Kontakte zu anderen knüpften.
Auch Christel Gaschler, Erika auf der Brinke und Andrea Weng von Rohrbach tut gut! e.V. machten sich gerne vor Ort ein Bild davon, wohin ein Teil der beim traditionellen „Zimtzauber“ zur Weihnachtszeit und beim Rohrbacher Weinfest gesammelten Erlöse geflossen sind. Ziel des 2008 gegründeten Vereins ist es, die Ortsgemeinde Rohrbach durch viele Aktionen zu bereichern und dabei Spenden für gute Zwecke zu sammeln.
Daniel Kraus, Geschäftsführer der Wild- und Wanderpark GmbH, freut sich über den regelmäßigen Besuch der Kinderfreizeit, die während der Corona-Pandemie erstmals in dieser Form stattgefunden habe. „Unser weitläufiger Wild- und Wanderpark ist prädestiniert für Kinder, denn hier erleben sie Tiere mitten in der Natur. Die Jungen und Mädchen gehen nach diesen fünf Tagen oft ganz beseelt nach Hause. Darüber hinaus werden ihre Eltern dank der Betreuung entlastet“, so Kraus.