„Red Farmer“ erobert den Süden: Bayerischer Landesfeuerwehrverband übernimmt Online-Hilfsportal der Feuerwehren und Landwirte aus der Südpfalz


Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner wird vom Bayerischen Bauernverband dazu wie folgt zitiert: „Traditionell sind viele Landwirtinnen und Landwirte in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert oder unterstützen Einsatzkräfte vor Ort. Dass dieser Dienst an der Gesellschaft ihnen ein Herzensanliegen ist, haben die Landwirte nicht zuletzt beim Jahrhunderthochwasser um Pfingsten wieder eindrucksvoll gezeigt. Mit ‚Red Farmer‘ stellen wir die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Bauern jetzt auf professionelle Füße.“

Dass das in der Südpfalz entwickelte Portal nun auch im größten Bundesland Deutschlands genutzt wird, erfüllt Landrat Dietmar Seefeldt mit Stolz: „Wir im Landkreis Südliche Weinstraße waren von Anfang an überzeugt von ‚Red Farmer‘, zumal unsere Feuerwehren und Landwirte im Ernstfall schon viele Jahre gut zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit wurde durch ,Red Farmer‘ professionalisiert und gleichzeitig vereinfacht. Ich bin überzeugt davon, dass die Online-Plattform künftig auch in weiteren Bundesländern eingesetzt werden wird.“

Für den Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Ökonomierat Eberhard Hartelt, ist Red Farmer nicht nur ein neues Level der Kooperation bei der Brandbekämpfung, sondern auch ein hervorragendes Beispiel für vorbildliches Ehrenamt: „Red Farmer zeigt, was das uneigennützige Engagement einzelner Personen bewirken kann. Ich hoffe, dass sich viele weitere Berufskollegen der Initiative anschließen und damit auch zeigen, dass Landwirte weit über die Produktion von Lebensmitteln hinaus aktiv sind.“

Eine digitale Karte von Südwest- und Süddeutschland zeigt die Standorte der registrierten 'Red Farmer'-Teilnehmer, die durch blaue Fähnchen markiert sind. Diese Fähnchen repräsentieren Landwirte, die sich freiwillig gemeldet haben, um lokale Feuerwehren mit Geräten und Fahrzeugen zu unterstützen.
 „Red Farmer“ in Südwest- und Süddeutschland: Überall dort, wo blaue Fähnchen zu sehen sind, haben sich bereits Landwirte gemeldet, um die Feuerwehren in ihrer Nähe mit ihren Gerätschaften und Fahrzeugen zu unterstützen. Quelle: www.redfarmer.de


So funktioniert’s

Über das „Red-Farmer-Portal“ unter www.redfarmer.de können sich Winzerinnen und Winzer sowie Landwirtinnen und Landwirte, die die Feuerwehren unterstützen wollen, online registrieren und ihre Fahrzeuge – zum Beispiel Wasser- und Güllefässer, Maischetransporter oder Zugfahrzeuge – und landwirtschaftlichen Geräte anbieten. Die Feuerwehren können dann auf diese Daten digital zugreifen und die hinterlegten Behältnisse und Gerätschaften im Ernstfall anfordern. Mittlerweile können auch Drohnen erfasst werden.

Neu ist auch die Regionalisierung: Jede teilnehmende Feuerwehr muss sich einen individuellen Account anlegen und sieht dann nur noch die „Red Farmer“ in einem Umkreis von 40 Kilometern. „Dadurch wird sichergestellt, dass ausschließlich diejenigen Landwirte alarmiert werden, für die eine Anfahrt zum Einsatzort auch in einer gewissen Zeit realisierbar ist“, erläutern Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jens Thiele und Projektleiter Thomas Knecht. Zu guter Letzt haben die Verantwortlichen von „Red Farmer“ so eine bessere Übersicht darüber, welche Feuerwehren an dem Projekt teilnehmen.

So läuft’s bislang

Aktuell sind bundesweit rund 381 Maschinen beziehungsweise Geräte registriert, Tendenz steigend. Im Landkreis Südliche Weinstraße sind acht Grundwasserbrunnen sowie 26 Geräte beziehungsweise Maschinen oder Wasserfässer gelistet. Wie oft diese tatsächlich zum Einsatz kommen, wird statistisch nicht erfasst. „Dieses Jahr haben wir aber kaum Wald- und Vegetationsbrände und somit auch nur wenige Einsätze der ,Red Farmer‘ in unserem Landkreis“, so BKI Jens Thiele.

Zuletzt ist beim Brand einer Kräutertrocknungsfabrik in Herxheim-Hayna Ende Juli ein örtlicher Bewässerungsbrunnen eines Landwirtes eingesetzt worden. Ein mit Wasser gefüllter Sattelzug aus Steinweiler wurde zwar angefordert, aber nicht eingesetzt.

Auf dem richtigen Weg.