Die vielen Sonnenstunden an der Weinstraße einfangen: Große PV-Anlage inklusive Speicher auf früherer Deponie Edesheim ist beschlossene Sache – Details stehen fest, Ausschreibung beginnt


Landrat Dietmar Seefeldt betont: „Diese Anlage ist nicht nur eine ökologisch sehr sinnvolle Investition, die uns ein großes Stück in Richtung unserer Klimaschutzziele bringt. An diesem Standort bestehen zudem keine Flächenkonflikte für die Stromgewinnung. Die stillgelegte Deponie ist ein anderweitig nahezu nicht nutzbares Grundstück. Diese Anlage, die wir nun bauen, wird mit den realistisch zu erwartenden Erträgen auch unsere aktuell günstigen Müllgebühren stabilisieren, die wir auf Dauer konstant niedrig halten wollen.“

So soll die Anlage aussehen 

Martin Eisenlohr, der zuständige Planer, stand in der Ausschusssitzung Rede und Antwort zu allen Details der geplanten Anlage. Gemeinsam mit dem Büro Schirmer Umwelttechnik, Mainz, erhielt seine Eisenlohr Energie- & Umwelttechnik GmbH, Esslingen, als Planungsgemeinschaft im September 2023 den Auftrag für dieses Projekt. Das Büro Eisenlohr plante und betreut bereits die Schwachgasanlage auf der früheren Deponie Heuchelheim-Klingen.

„Aus heutiger Sicht wird sich die Anlage innerhalb von elf Jahren amortisieren“, so der Ingenieur. Die Lebensdauer der Anlage werde auf 30 Jahre geschätzt. Bei der Frage der Eignung des Standorts in Edesheim kam der Anlagenplaner geradezu ins Schwärmen: eine fünf Hektar große, ebene Fläche, nach Süden geneigt, keine Verkehrsbeeinträchtigung durch Blendwirkung zu erwarten. Mehrere Varianten, die PV-Module aufzustellen, seien dort prinzipiell sehr gewinnbringend möglich, zum Beispiel in verschiedenen Neigungswinkeln oder auch im 90-Grad-Winkel, senkrecht zum Boden, um die Kraft der steilen Mittagssonne aufzufangen. 

Mit dem Blick auf die natürlichen Gegebenheiten, die Trägerstruktur der Anlage und mögliche Strompreisentwicklungen der kommenden Jahre fiel die Wahl auf um 25 Grad geneigte Module, die in einem Reihenabstand von 3,5 Metern aufgestellt werden, um Schattenwurf auf Nachbarmodule zu verhindern. Die Leistung der Module beläuft sich auf 6,4 MWp, in der Praxis werde es auf 6 MWp herauslaufen, so Eisenlohr. Inklusive des vorgesehenen 1,5-Megawattstunden-Batteriespeichers, der es erlauben würde, besonders zu denjenigen Zeiten Strom einzuspeisen, in denen der Markt wenig zu bieten hat und die Erträge entsprechend hoch sind, schätzt der Fachmann die Kosten auf 6,15 Millionen Euro. 

Das soll die Anlage leisten 

Der Stromertrag aus dieser Anlage läge bei über 7600 Megawattstunden (MWh) im Jahr. Das sind 7.600.000 Kilowattstunden (kWh). Zur Einordnung: Ein durchschnittlicher Haushalt aus drei Personen in einem Einfamilienhaus hat, ohne Warmwasserbereitung, einen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom. Im Mehrfamilienhaus sind es 2500 KWh. Deshalb könnten, ausgehend von einem Mittelwert von 3000 kWh, mit der Kapazität der geplanten Anlage rund 2500 solcher Haushalte ein Jahr mit Strom versorgt werden. 

Ausführlich beschäftigte sich der Werkausschuss mit zahlreichen Details. Eines wurde dabei besonders deutlich: Es wird in den kommenden Jahren in diesem Segment immer stärker auch darum gehen, wie der gewonnene Strom vermarktet oder selbst genutzt werden kann. Denn gerade im Sommer könnte es künftig sehr viel verfügbaren Strom geben. Von Elektromobilität bis Schwimmbad-Beheizung reichte die Palette der Vorschläge in der Ausschusssitzung. Um für den volatilen Strommarkt, die Prognosen der stromreichen Sommer und auch mögliche bisher noch nicht im Fokus stehende Gegebenheiten der Zukunft gewappnet zu sein, wird ein groß dimensionierter und noch erweiterbarer Speicher die PV-Anlage komplettieren.

Auf dem richtigen Weg.