„Bei der Einführung von VRN flexline handelt es sich um keine Konkurrenz des bestehenden ÖPNV oder des in der Verbandsgemeinde Maikammer vorhandenen privaten On-Demand-Angebots, sondern um eine Ergänzung des klassischen Busverkehrs für unsere Bürgerinnen und Bürger“, betonte Landrat Seefeldt in der Ausschusssitzung. Der Shuttle-Service, der auf Abruf Fahrgäste transportiert, soll die nur wenig nachgefragte Linie 504 (Maikammer – Kirrweiler – Edenkoben) ersetzen und zeitlich sowie räumlich auf die Ortsgemeinden Großfischlingen, Kleinfischlingen, Altdorf, Böbingen, Freimersheim und Hochstadt ausweiten. „Der ÖPNV wird somit effizienter und kundenfreundlicher gestaltet, zumal im Gäu nun auch individuelle Fahrten am Wochenende möglich sind“, so der Landrat.
„Aus den Gäu-Gemeinden bekommen wir immer wieder Rückmeldungen, dass diese sich nicht so gut angebunden fühlen. Das soll sich mit VRN flexline ändern“, sagte der Landrat weiter. So würden etwa neue Verbindungen nach Maikammer und Hochstadt mit Umsteigemöglichkeiten unter anderem nach Landau, Speyer und Germersheim geschaffen und die Reisezeiten sich deutlich reduzieren. Um den konventionellen Linienverkehr mit dem neuen On-Demand Angebot so effektiv und kostengünstig wie möglich zu verbinden, sollen die Linien 500 (zwischen Weyher und Edenkoben) und 505 punktuell angepasst werden.
Bei der neuen VRN flexline würden zusätzliche virtuelle Haltestellen eingerichtet. Virtuell bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Haltestellen auf der VRN flexline-App zu sehen sind. „Es ist auch möglich, die Haltestellen zum Beispiel mit einem entsprechenden Aufkleber sichtbar auszuweisen, als Hilfe für diejenigen Fahrgäste, die ihre Fahrt per Telefon gebucht haben“, erläuterte Christian Wühl von der Abteilung Planung und Angebot beim VRN auf Nachfrage im ÖPNV-Ausschuss.
„Ein großer Vorteil von VRN flexline als Ergänzung des bestehenden Busverkehrs ist, dass die Fahrgäste ihr Deutschland-Ticket nutzen können, sofern vorhanden“, hob der ÖPNV-Referent des Landkreises Benjamin Klar hervor.
So soll es funktionieren
Nach einer einmaligen Registrierung über die VRN flexline-App oder ein Registrierungsformular kann bequem über die App oder per Telefon eine Fahrt zu den virtuellen und regulären Haltestellen gebucht werden, sofern zu diesem Zeitpunkt kein Bus verkehrt. Dafür muss die Start- und Zieladresse sowie die Abfahrts- beziehungsweise Ankunftswunschzeit festgelegt und angegeben werden, wie viele Fahrgäste transportiert werden sollen und ob ein VRN-Ticket benötigt wird. Über die App kann dann die Fahrt gebucht und bezahlt werden. Telefonisch ist eine Buchung über 0621 1077077 möglich. „Wobei wir in Landau die Erfahrung gemacht haben, dass 99 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer ihre Fahrten über die App buchen“, so Wühl vom VRN.
Die Fahrten der VRN flexline soll ein bereits vorhandener Kleinbus mit ausklappbarer Rampe für Rollstühle, Kinderwagen oder Gepäck aus der Kleinbuslinie der Palatina Bus GmbH übernehmen. „Mit Palatina Bus haben wir einen sehr zuverlässigen Partner“, betonte Landrat Seefeldt. Die VRN flexline soll zu folgenden Zeiten verkehren: montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 8 bis 20 Uhr. Derzeit fahren die Busse auf der Linie 504 nur montags bis freitags.
Zunächst soll sich der Bereich auf Ortsgemeinden in den Verbandsgemeinden Maikammer und Edenkoben beschränken, sofern die Verbandsgemeinden zustimmen. „Wird das Angebot gut angenommen, ist eine zeitliche und örtliche Ausweitung auf weitere Kommunen innerhalb des Landkreises denkbar“, so Seefeldt. „Natürlich haben wir immer ein Auge darauf, wie gut das Angebot angenommen wird und passen es gegebenenfalls an.“
Die Kosten
Durch die Einführung der VRN flexline entstehen jährliche Mehrkosten in Höhe von rund 118.000 Euro. „Da mit dem On-Demand-Verkehr im Vergleich zum sonstigen ÖPNV im Kreisgebiet ein höherer Standard verbunden ist, wollen und können wir diesen nur gemeinsam mit den Verbandsgemeinden anbieten“, erklärte der Landrat. Der Kreis würde die Hälfte der Kosten übernehmen sowie die einmaligen Kosten für Grundinstallation, Gebietsaufbau und Schulung der Fahrerinnen und Fahrer in Höhe von 13.000 Euro. „Durch Minderaufwendungen bei anderen Linienbündeln könnten wir diese Kosten über Mittel im Haushalt 2024 bezahlen“, so Seefeldt. Die Verbandsgemeinden würden jeweils 25 Prozent der jährlichen Kosten zahlen.
Gabriele Flach, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Maikammer, und Daniel Salm, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Edenkoben, hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert, so der Landrat, entscheiden müsste der jeweilige Verbandsgemeinderat.