„Beim Heimat-Jahrbuch handelt es sich um ein Standardwerk im besten Sinne für alle, die im Landkreis Südliche Weinstraße wohnen und sich hier heimisch fühlen. Auch in der erneut sehr gelungenen Ausgabe 2025 ist die Heimatliebe der Autorinnen und Autoren in Wort und Bild festgehalten“, so Landrat Dietmar Seefeldt bei der Vorstellung des Heimat-Jahrbuchs. Der Landrat selbst habe 1994 seine erste Ausgabe erhalten und sei seither treuer Leser. Er bedankte sich beim Redaktionsausschuss um Dr. Tempel sowie bei allen Autorinnen und Autoren für ihre gelungene Arbeit. Ebenso galt sein Dank Karl Paqué vom landluftverlag in Ranschbach, der das Heimat-Jahrbuch zum sechsten Mal gestaltete. Produziert wurden die Ausgaben laut Paqué klimaneutral; 1224 Kilogramm CO2 wurden kompensiert, unterstützt wurde ein Projekt für sauberes Trinkwasser in Eritrea.
Zum Inhalt
Das Schwerpunktthema ist dreigeteilt in die Kategorien Menschen, Tiere und Pflanzen. Denn nicht nur Menschen migrieren; auch der Klimawandel sorgt etwa dafür, dass Flora und Fauna kommen und gehen.
Viele persönliche Schicksale, die mit Flucht oder Migration zu tun haben, teilweise von den Autoren selbst erlebt, gibt es im ersten Teil zu lesen. Auch Gedichte sind abgedruckt, etwa von Heinz Ludwig Wüst aus Gleisweiler, der sein bewegendes Werk „Eichentlich“ auf Pfälzisch bei der Vorstellung des Heimat-Jahrbuchs zum Besten gegeben hat. Und wer sich fragt, welche kuriose Geschichte hinter „Little Edenkoben“ im Staat Illinois im Mittleren Westen der USA steht, wird im Beitrag von Herbert Hartkopf aufgeklärt. Während sich Sonja Tausch-Treml aus Heuchelheim-Klingen beispielsweise mit der Ausbreitung der Nosferatu-Spinne auseinandersetzt, berichtet Erich Hepp aus Völkersweiler in „Ein Quadratmeter im Garten“ von einer Pflanzaktion während der Corona-Pandemie, ergänzt um eindrückliche Nahaufnahmen. Im Vermischten schreibt unter anderem Ingrid Gerhard aus Leinsweiler über das Kunst- und Handwerksprojekt „WALDWUNDER“ der Künstlerin Konnie Keller und des Vereins Kultur und Kunst Leinsweiler e. V., vom gehäkelten Pfälzerwald, der im Sommer in der Kreisverwaltung ausgestellt war und eine nie dagewesene Resonanz erfahren hatte.
Natürlich dürfen auch die Chroniken des Landkreises SÜW sowie der sieben Verbandsgemeinden nicht fehlen. Wie immer sind sie am Ende des Buches zu finden.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Zwar hat das Heimat-Jahrbuch 2025 alles in allem nicht mehr Seiten als im Jahr davor; dennoch ist es 14 Gramm schwerer. „Ich habe mir sagen lassen, das liege daran, dass wir in dieser Ausgabe einige Fotos mehr als sonst abgedruckt haben, was sich in der Druckerfarbe niederschlägt“, so Landrat Seefeldt. Somit sei die neue Ausgabe schwerer und lebendiger denn je. Weitere Zahlen lieferte Redaktionsleiter Dr. Tempel: „57 Autorinnen und Autoren, davon zehn ,Ersttäter‘, haben 61 Beiträge zu 40 Themen veröffentlicht. Sie kommen aus 36 Orten im Landkreis, aber auch von darüber hinaus, etwa aus den Landkreisen Bad Dürkheim oder Germersheim.“ Ein Autor komme gar aus Luxemburg.
Die Macherinnen und Macher
Ihr südpfälzischer Dialekt begleitet Regina Pfanger aus Herxheim ihr Leben lang – ob sie in der Südpfalz wohnt oder zwischenzeitlich in Mainz und sogar 15 Jahre in Afrika. „Am Goethe-Institut im Senegal habe ich den Senegalesen Deutsch mit pfälzischem Akzent beigebracht“, erinnert sich die ehemalige Lehrerin für Deutsch, Religion und Philosophie, die zuletzt an der Integrierten Gesamtschule Kandel tätig war, mit einem Schmunzeln. So lautete ihr erster Beitrag für das Heimat-Jahrbuch im Jahr 2008 auch „Mei Muddersprooch“. Aus regelmäßigen Beiträgen wurde 2017 schließlich die Mitgliedschaft im Redaktionsausschuss. Regina Pfangers Steckenpferd ist das Schreiben: Drei Romane wurden veröffentlicht, für ihre Mundartgedichte gab es mehrfach Preise, und für das Heimatjahrbuch verfasst sie meist Texte über ihre persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen, gerne auch mit einem Augenzwinkern versehen. In der aktuellen Ausgabe schreibt sie hingegen über ernstere Themen: So zum Beispiel über ihren Onkel und Pfarrer Eugen Pfanger, der zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 während der Evakuierung von Kapsweyer seine Pfarrgemeinde nach Franken begleitete und wegen seiner Kritik am Nationalsozialismus ins Visier der Gestapo geriet. Darüber hinaus interviewte sie Doris Poreda, die 1954 in ihrer frühen Kindheit von der Lüneburger Heide mit ihrer Familie nach Venezuela auswanderte und heute an der Südlichen Weinstraße heimisch ist.
Seinen allerersten Beitrag zum Heimat-Jahrbuch hat Günter Niederer geleistet – und zwar keinen geringeren als das Titelfoto, das ein Taubenschwänzchen beim Anflug auf einen Sommerflieder zeigt. Aufgenommen hat Niederer das Bild des Insekts aus der Familie der Schmetterlinge, das bisweilen mit einem Kolibri verwechselt wird, im heimischen Garten in Wörth (Kreis Germersheim). Den Bezug zum Kreis SÜW und somit zum Heimat-Jahrbuch habe er über den Fotokreis Südliche Weinstraße – laut Dr. Tempel eine wichtige Quelle für das Jahrbuch – hergestellt, wie Niederer berichtet. Seit über 40 Jahren hält der leidenschaftliche Naturfotograf Bilder von Tieren fest, egal ob im eigenen Garten, in Afrika, Mittelamerika oder den Alpen, früher noch mit acht bis zehn Kilogramm Ausrüstung auf dem Buckel. „Es kam häufiger vor, dass meine Frau und ich an Flughäfen auf Schmuggelware kontrolliert wurden, die in den Kameras vermutet wurde“, erinnert sich Günter Niederer. Mittlerweile reist er mit zwei leichten Digitalkameras – und wird nicht mehr so häufig kontrolliert.
Wo gibt’s das Heimat-Jahrbuch?
Das Heimat-Jahrbuch 2025 für den Landkreis Südliche Weinstraße (landluftverlag) ist für 9,50 Euro im Buchhandel, im SÜW-Shop des Vereins Südliche Weinstraße e. V. in der Kreisverwaltung, dort auch online unter www.suew-shop.de, oder direkt beim landluftverlag in Ranschbach erhältlich.
Übrigens: In der Ausgabe 2026 wird das Schwerpunktthema „Bühne und Leinwand in der Südpfalz“ heißen.