Großer Bahnhof in Thüringen für Projekt der Kreismusikschule, der Uni Landau und weiterer Partner: „Youth. Europe. Music.“ erhält renommierten Weimarer-Dreieck-Preis


„Youth. Europe. Music.“ ist im Kern ein Jugendorchester aus drei Nationen, das miteinander probt und auftritt, zahlreiche gemeinsame Aktivitäten unternimmt sowie Konzertreisen veranstaltet, unter anderem ins Europäische Parlament nach Straßbourg. Über die bewegende Musik geht es im Projekt um Erinnerungskultur, Menschenrechts- und politische Bildung sowie Völkerverständigung im „Weimarer Dreieck-Format“, also zwischen Polen, Deutschland und Frankreich. Über die Jugendarbeit hinaus ist mit „Youth. Europe. Music.“ außerdem ein enges Netzwerk zwischen dem Landkreis Südliche Weinstraße als Träger der Kreismusikschule und der polnischen Stadt Oświęcim/Auschwitz sowie der französischen Stadt Wissembourg entstanden. 

Ehre, wem Ehre gebührt – und Dankbarkeit für die Freundschaft

Landrat Dietmar Seefeldt betont: „Wir als Musikschule sind sehr stolz auf und zugleich außerordentlich dankbar für den Weimarer-Dreieck-Preis. Unser Projekt ‚Youth.Europe.Music.‘ bringt seit mehreren Jahren junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Polen und Frankreich zusammen und stärkt in unruhigen Zeiten ganz konkret die europäische Solidarität. All unseren Projektpartnerinnen und -partnern im französischen Wissembourg und polnischen Oświęcim danke ich für die bisherigen gemeinsamen wertvollen Erfahrungen, die Konzerte, den Austausch und die Freundschaft.“ Die renommierte Auszeichnung verschaffe dem Projekt in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen nochmals verstärkte Aufmerksamkeit, die den engagierten Verantwortlichen sowie den beteiligten Jugendlichen verdient zukomme, so Seefeldt. 

Landrat Dietmar Seefeldt, KMS-Schulleiter Adrian Rinck, stellvertretender KMS-Schulleiter Thomas Roscoe Weiland und Kreisbeigeordneter Werner Schreiner präsentieren die Preisurkunde am Kreishaus der Südlichen Weinstraße.
Landrat Dietmar Seefeldt, KMS-Schulleiter Adrian Rinck, stellvertretender KMS-Schulleiter Thomas Roscoe Weiland und Kreisbeigeordneter Werner Schreiner mit der Preisurkunde am Kreishaus SÜW (von rechts nach links). Foto: KV SÜW


Preisverleihung in Weimar 

Die Kreismusikschule Südliche Weinstraße unter der Leitung von Adrian Rinck und die Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der RPTU (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau) in Landau unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Bahr sind der „deutsche Teil“ des Projekts „Youth. Europe. Music.“. Rinck und Bahr hatten die Ehre, den Preis in der thüringischen Stadt Weimar zusammen mit den polnischen und französischen Projektbeteiligten entgegen zu nehmen. Mit nach Weimar reise unter anderem auch der deutsch-französische Dirigent Marc Bender, der als begeisterungsfähiger, charismatischer Mann am Pult das internationale Jugendorchester seit geraumer Zeit führt.  

Adrian Rinck und Prof. Dr. Matthias Bahr präsentieren das Projekt „Youth. Europe. Music.“ während der Preisverleihung im historischen Festsaal in Weimar, in dem das politische Austauschformat des „Weimarer Dreiecks“ vor 33 Jahren gegründet wurde. Nahaufnahme der beiden am Rednerpult.
Adrian Rinck und Prof. Dr. Matthias Bahr stellten den Gästen der Preisverleihung in Weimar das Projekt vor. Foto: Maik Schuck, Weimar

Verliehen wurde der mit 2000 Euro dotierte Preis von Weimars Bürgermeister Ralf Kirsten genau in jenem Festsaal, in dem vor 33 Jahren das politische Austauschformat des „Weimarer Dreiecks“ zur Entwicklung eines geeinten Europas zwischen den damaligen Außenministern Polens, Frankreichs und Deutschlands gegründet wurde. Grußworte kamen von höchster staatlicher und diplomatischer Seite: Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen, Michal Madaj, Botschaftsrat der Republik Polen in Berlin, und Bärbel Grönegres, Honorarkonsulin der Republik Frankreich in Thüringen, richteten neben dem Vorsitzenden des preisverleihenden Vereins „Weimarer Dreieck e.V.“, Dieter Hackmann, Grußworte an die Gäste. In ihrer Laudatio würdigte die EU-Abgeordnete Marion Walsmann die vielschichtige, völkerverständigende Ausrichtung des Projektes und hob besonders das Engagement des Projektes für ein europäisches Bewusstsein heraus.

Adrian Rinck und Prof. Dr. Matthias Bahr präsentieren das Projekt „Youth. Europe. Music.“ während der Preisverleihung im historischen Festsaal in Weimar, in dem das politische Austauschformat des „Weimarer Dreiecks“ vor 33 Jahren gegründet wurde. Im Vordergrund sitzen zahlreiche Zuschauer der Preisverleihung auf Stühlen.
Den Preis gab es in genau jenem Festsaal, in dem vor 33 Jahren das politische Austauschformat des „Weimarer Dreiecks“ gegründet wurde. Foto: Maik Schuck, Weimar

Matthias Bahr, der mit der Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ an der Uni in Landau das Projekt mitkonzipiert sowie es von Beginn an pädagogisch-didaktisch, wissenschaftlich und strategisch weiterentwickelt, stellt heraus, dass „Youth. Europe. Music.“ noch mehr als Musik ist: „Die gemeinsamen Konzerte beziehen sich auf historische Zusammenhänge und finden immer wieder an geschichtsträchtigen Daten wie dem 8. und 9. Mai, dem Tag der Befreiung, statt. Wir besuchen außerdem historische Orte. In Oświęcim sind es die Gedenkstätten von Auschwitz, im Elsass die Monumente der Maginot-Linie. Orte wie diese sind wichtig, allen voran die Gedenkstätten von Auschwitz. Sie stehen für Krieg, Völkermord, Gewalt, Rechtlosigkeit, Feindschaft, Menschenverachtung. Wir suchen sie auf, um aus der Erinnerung für die Gegenwart zu leben. Man merkt den Jugendlichen diese Auseinandersetzung an. Auch besuchen wir Orte des gegenseitigen Respektes, der Demokratie und der Freiheit. Das Hambacher Schloss ist so ein Ort. Genauso wie das Europäische Parlament. Jugendliche gehören dort hinein. Sie sollen ihr gemeinsames Haus kennenlernen, das den grundlegenden Bürger- und Menschenrechten verpflichtet ist.“

Emotionale Momente

Adrian Rinck, Leiter der Kreismusikschule Südliche Weinstraße, und wie Bahr einer der geistigen Väter und ständiger Weiterentwickler von „Youth. Europe. Music.“, berichtet von der Preisverleihung: „Ein Eindruck, der mich bei dieser sehr wertschätzenden Veranstaltung überwältigt hat, war der Blick ins Publikum, nachdem unser 15-minütiger Projektfilm gezeigt worden war. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer hatten Tränen in den Augen. Sie waren emotional berührt, obwohl sie die trionationalen Konzerte, Proben und alles drum herum gar nicht selbst erlebt hatten.“ Die verbindende Kraft, die von „Youth. Europe. Music.“ ausgehe, sei ihm in diesem Moment noch einmal besonders deutlich geworden, so der Schulleiter, Pädagoge und Jazz-Pianist. 

„Youth. Europe. Music.“ geht weiter.

In diesem Jahr sind die Jugendlichen aus Polen, Frankreich und Deutschland erneut im Mai zum Europatag im Landkreis Südliche Weinstraße und im benachbarten Elsass zusammengekommen. Für 2025 hat der Stadtpräsident von Oświęcim eingeladen. Um den 15. Mai herum, anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges, sind die Jugendlichen gebeten, ein neues trinationales Konzert zu spielen. „Das ist uns Ehre und Verpflichtung. Selbstverständlich nutzen wir die Gelegenheit“, so Bahr und Rinck, die mit den polnischen und französischen Projektbeteiligten schon an der Vorbereitung einer neuen Konzertreise arbeiten. 

Der Film über „Youth. Europe. Music“ ist online abrufbar unter https://youtu.be/QlfkqaSMSHA 

Herzlicher Dank an alle Institutionen, die dieses Projekt unterstützt und damit möglich gemacht haben!


Auf dem richtigen Weg.