Ausstellung von Rainer Steve Kaufmann bis 22. April verlängert – Eine preisgekrönte Installation, Großformate im Kreishaus SÜW zu entdecken


Die Ausstellung ist nun montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr sowie montags, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können sich einfach zu diesen Zeiten am Empfang der Kreisverwaltung anmelden und sagen, dass sie in die Ausstellung wollen. Am Karfreitag, 18. April, und Ostermontag, 21. April, ist das Kreishaus geschlossen ein Ausstellungsbesuch daher nicht möglich. Adresse: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, An der Kreuzmühle 2, 76829 Landau. 

Über den Künstler und die Ausstellung

Der Landauer Rainer Steve Kaufmann ist nicht nur erfolgreich als freischaffender Künstler tätig, sondern auch Dozent für Malerei und Zeichnung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Landau. Als solcher hat er schon mehrfach Studierendenausstellungen im Kreishaus begleitet. Nun zeigt er zum ersten Mal seine eigenen Arbeiten im Foyer und in den Fluren der Kreisverwaltung in Landau. „Im Mittelpunkt steht die Installation ‚Tabak’, das passt natürlich hervorragend in die Südpfalz“, freute sich Landrat Dietmar Seefeldt bei der Ausstellungseröffnung. 

Seefeldt hob hervor, dass die Arbeit „Tabak“ 2024 sogar mit dem Publikumspreis des Pfalzpreises für Bildende Kunst ausgezeichnet worden war. Kaufmann nutzte als Vorlagen für die Installation Schwarzweißfotografien seines Großvaters. „Das Schwarzweiß der Fotos findet sich nun im Ton der Tusche wieder“, bemerkte Tina Stolt, Professorin für Bildnerische Praxis am Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst an der RPTU. Sie führte bei der Ausstellungseröffnung in die Schau ihres Kollegen Kaufmann ein. „Diese Arbeit geht ins Konkrete, zeigt Familiengeschichte“, so Stolt, für die die Tabak-Zeichnungen auch dokumentarischen Anspruch erheben: „Landschaft, Acker, Gerätschaften sind deutlich zu sehen, aber nicht gänzlich. Sie entziehen sich – wie in einem Traum oder einer flüchtigen Erinnerung – dann auch wieder der Vorstellung.“ Die außergewöhnliche Installation hat der Künstler so aufgehängt, dass sie in der Mitte des über zwei Stockwerke hinaufreichenden offenen Foyers des Kreishauses zu schweben scheint. 

Auch die weiteren Bilder der Ausstellung passt sich in die Architektur des Gebäudes ein, scheinen wie gemacht für diese Räumlichkeit. Zum Teil stimmt das auch: Einige Großformate hat Kaufmann eigens neu für die Ausstellung im Kreishaus gefertigt. Diese Arbeiten, großformatige Tuschezeichnungen, hängen im Erdgeschoss. Laudatorin Stolt verwies darauf, dass diese Bilder von Nahem abstrakt und von weiter weg konkreter wirkten, „aber nicht so festgelegt, es ist vielmehr eine imaginäre Räumlichkeit“. Bezüge zur unsicheren gesellschaftlichen Gegenwart fänden sich darin; „ein großes Warten und Verharren“, nannte es Stolt. Die Figuren drehten sich weg, würden in die Ferne sehen, der Boden sei – anders als bei den Elementen aus der „Tabak“-Installation, nicht mehr da, analysierte sie. „Und doch zeigt sich in diesen neuen Bildern auch ein Ausweg.“ 

Wahrnehmungen aus dem Alltag

Sie erinnerte in ihrer Laudatio, dass seit fast 40 Jahren von einer „Bilderflut“ die Rede sei. Ständig strömten Bilder auf uns ein, die wir schnell wahrnehmen müssten. Kleiner geworden sei die Stille. Bei Kunstschaffenden komme noch dazu, dass man sich ständig neue Techniken aneignen müsse. Rainer Steve Kaufmann löse dies, indem er „das Neue beachtet, aber nicht allem hinterherrennt.“ Er bleibe beim Malen und Zeichnen, positioniere sich dort aber immer wieder neu. So beherzige Kaufmann auch das alte Zeichenprinzip „Nulla dies sine linea“, lateinisch für „Kein Tag ohne Linie“. Kaufmann notiere sich fortwährend Figuren und Wahrnehmungen aus dem Alltag, und „oft wird aus dem Auffangen im Netz des Alltags ein größerer Fang“, hob Tina Stolt hervor. 

Auf dem richtigen Weg.